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Kurzsichtigkeit

Ursachen der Kurzsichtigkeit

Dass Menschen kurzsichtig werden, hat im wesentlichen drei Gründe. Die Veranlagung zur Kurzsichtigkeit wird vererbt. Ob sie sich und wie sie sich dann entwickelt, hängt von den Sehbedingungen ab. Schließlich spielt auch die Schärfe, mit der die Netzhaut ein Bild auflöst, eine Rolle.

Genetisch

Die Wahrscheinlichkeit, kurzsichtig zu werden, hängt stark von der Häufigkeit der Myopie in der Familie ab. Ist ein Elternteil kurzsichtig, steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich an. Sind es beide Elternteile, liegt sie noch höher. Auch die Höhe der Kurzsichtigkeit bei den Eltern ist in einem Zusammenhang mit der zu erwartenden Myopie bei den Kindern zu sehen. Dabei kann es durchaus sein, dass obwohl die Veranlagung vorhanden ist, diese erst bei deren Kindern auftritt. Ändern sich die Sehanforderungen, so kann eine Kurzsichtigkeit auftreten.

Sehbedingungen

So fanden amerikanische Optometristen schon vor über 30 Jahren bei einer Untersuchung von Eskimo-Großeltern, -Eltern und -Kindern heraus, dass nur die Kindergeneration von der Myopie betroffen war. Die untersuchten Kinder waren die erste Generation mit Schulpflicht. Thorn vom New England College of Optometry hat brasilianische Urwald-Indianer untersucht und keine Myopie gefunden. Lediglich mit der Zivilisation in Verbindung gekommene Indianer zeigten eine geringe Myopie. Nikla zeigte, dass Affen, die in einem nach außen visuell abgeschlossenen Käfig gehalten werden, myop werden. Da wir in unserer Gesellschaft schon in frühen Jahren mit immer mehr Nahtätigkeit konfrontiert werden, werden auch immer mehr Menschen kurzsichtig.

Sehschärfe

In verschiedenen Studien der letzten Jahre konnte Schäffel an der Universität Tübingen, Smith III vom Houston College of Optometry und Nickla am New England College of Optometry zeigen, dass sowohl Augen von Hühnern als auch Affen auf Unschärfe mit Wachstum reagieren. Smith III wies nach, dass unscharfes Sehen zu strukturellen Veränderungen der Netzhaut führt, mit dem Resultat, dass die Myopie ansteigt. Aufgrund dieser Erkentnisse führte der Optometrist O`Leary aus London eine Studie durch, in der eine Gruppe von heranwachsenden Myopen mit absichtlich zu schwachen Brillen und eine zweite Gruppe mit der vollen Brillenstärke versorgt wurden. Die Gruppe mit der zu schwachen Brille zeigte eine deutlich höhere Zunahme der Myopie.

Kann man den Anstieg der Kurzsichtigkeit bremsen?

Diese Frage wird seit über 100 Jahren kontrovers diskutiert. Es stehen dazu verschiedene Ansätze zur Verfügung.

Pharmakologie

Verschiedene Studien mit akkomodationshemmenden Substanzen wie Atropin zeigen eine deutliche Verlangsamung des Myopieanstieges. Jedoch wird dies mit erheblichen Nebenwirkungen erkauft. Derzeit wird daher diese Therapie als nicht anwendbar, jedoch als interessantes Forschungsgebiet angesehen.

Brille

Aufgrund der neueren Forschung in der Optometrie sollte die Brillenkorrektur nicht mehr, wie früher üblich, zu schwach gewählt werden. Auch ist gerade bei Heranwachsenden oder Menschen, deren Kurzsichtigkeit sich schnell verändert, alle 6 Monate eine Augenuntersuchung durch einen Optometristen angeraten..

Mehrstärken Brillen

Schon vor 50 Jahren hatten amerikanische Kollegen die Idee, die Augen beim Lesen durch eine Lesebrille zu entlasten. Ob dies die Zunahme beeinflusst, wurde viele Jahre kontrovers diskutiert. Nach neueren Studien durch Gezwara von New England College of Optometry zeigte sich, dass bei bestimmten Voraussetzungen, die wir optometrisch messen können, eine gute Verlangsamung erreicht werden kann. Dazu verordnen wir heute bei Kindern spezielle Gleitsichtgläser, die beim Lesen die Augen entlasten.

Contactlinsen

Janet Stone, Optometristin am Moorfields Eye Hospital in London, führte schon vor über 30 Jahren die erste große Studie zur Beeinflussung der Myopie durch stabile Contactlinsen durch. In zahlreichen Studien wurde inzwischen festgestellt, dass mit stabilen Contactlinsen eine Verlangsamung erreicht werden kann. Die Angaben gehen von 20 bis 70% geringerer Zunahme aus. Kein Einfluss konnte mit weichen Contactlinsen nachgewiesen werden.

Orthokeratologie

Darunter versteht man das Tragen von speziellen Contactlinsen während des Schlafes. Während des Schlafes wird die Myopie durch eine Änderung der Hornhautwölbung reduziert. Tagesüber kann dann ohne Contactlinsen gesehen werden. Walline von der Optometrie Fakultät der Ohio State University zeigt in zwei Studien, dass mit der Orthokeratologie möglicherweise eine sehr viel geringere Zunahme als mit anderen Methoden zu beobachten ist. Jedoch ist die Erfahrung noch zu gering, um dies abschließend zu beurteilen.n.

Vision Training

Liegt bei einer genauen optometrischen Analyse ein Problem mit der Naheinstellung vor, so kann dies die Zunahme der Myopie verstärken. In diesen Fällen kann durch optometrisches Sehtraining sowohl das Nahproblem als auch die Myopiezunahme beeinflusst werden.

Laientraining

Vor 100 Jahren schlug Bates vor, durch Sehübungen die Myopie zu reduzieren. Alle Studien zu den vorgeschlagenen Übungen konnten diesen Effekt nicht nachweisen. Der Erfolg liegt dabei immer darin, dass die Kurzsichtigen trainiert werden, sich mit weniger Sehschärfe zufrieden zu geben.ten.

LASIK

Heute kann man eine Kurzsichtigkeit sehr gut operativ mit einem Laser behandeln. Voraussetzung ist dazu eine relativ stabile Kurzsichtigkeit. Ändert sich die Sehfähigkeit, muss später jedoch wieder eine Sehhilfe benutzt werden oder eine weitere Operation durchgeführt werden. Die Komplikationsquote liegt zwischen 1 und 4%, die Langzeitwirkung ist unbekannt.